Sonntag 27.7.08, Flensburger Förde und Als Sund

Wetterbericht vom gleichen Tag, 8:30
Sonnig, O 4-5
Abfahrt 09:00 Glücksburg
Ziel 18:00 Dywig
Ankunft 17:30 Dywig
Tagesweg 35 sm

Um fünf Uhr aufgewacht! Der Beweis:
Morgendämmerung über dem Glücksburger Yachthafen. Kaffeewasser am Landstrom-Anschluss am Steg gekocht, Brigitta 'muss' vom Duft des Kaffes aufwachen. Es klappt. "Oh, lecker, Kaffee" sind die ersten Worte. Wir machen es uns gemütlich, bis die Sonne wärmend über die Bäume kommt.
Ankerschäkel am Kettenvorlauf befestigen, Ankerleine montieren. Sicherheitsleine anbringen, Grosssegel auftakeln.
Dann haben wir noch die Zarochel, ebenfalls eine Sun Fast 20, entdeckt.
Noch einen Kaffee beim Seewetterbericht, Punkt 9:00 geht's los. Gleich mit dem dritten Reff.
Auf der hohen Kante sitzend fliegen wir nach Holnis, kreuzen auf Marina Minde, wenden dann Richtung Langballigau. Wieder einmal fährt einer auf den Sand von Holnis. Ob die den Karten nicht glauben? Oder sie überhaupt nicht lesen?
Dann mit drei Kreuzschlägen durch die Aussenförde, bis wir abfallen und Kurs auf Sonderborg nehmen können. Diverse Surfs mit 6 - 6.5 kn
Nach 20 Minuten Wartezeit geht die Brücke auf. Wir erwischen einen 'guten Start'. In Rauschefahrt geht es den Alssund hoch. Nur eine Allures, eine Bavaria 40 und ein Volkeboot (hat abgekürzt!) überholen uns.
In der Dywig Bucht holen wir die Segel ein, Brigitta motort durch den schmalen Kanal.
Am Steg 2 finden wir einen schönen Platz und geniesen erschöpft den schönen Abend.
Gleich 22:00 Uhr. Noch das Wetter abhören und in die Kojen. 8 1/2 Stunden an der Pinne fordern ihren Tribut.

Montag 28.7.08, Dänische Südsee; Dywig - Helnaes Bucht

Wetterbericht vom Vorabend, 22:05
Belte und Sund: O 3-4, nachmittags O-SO 3
Westl. Ostsee: O 4-5, nachmittags 3-4 zunehmend
Abfahrt 11:00 Dywig
Ziel 18:00 Helnaes
Ankunft 18:45 Helnaes vor Anker
Tagesweg 30 sm

Vor der Abfahrt: Batterie einbauen und anschliessen. Alles klappt auf Anhieb. Das Innenlicht geht schon mal. Ob das Topplicht geht, wird sich erst am Abend zeigen, bei Tag ist es zu hell.
Die Fahrt geht wie üblich gegenan. Da der Wind jedoch von 4 auf 3 zurückgeht, bleibt die Fahrt dennoch angenehm.
Der 'Autopilot' (=Ruderfeststeller) kommt zum Einsatz und steuert uns einige Meilen des Weges.
Die Helnaes Bucht ist schon in der Einfahrt schön.Wir segeln die Ostseite ab und gehen vor der nördlichen der beiden 'Schwesterninseln' vor Anker.
Der neue Bügelanker hält problemlos gegen 6 PS im Rückwärtsgang.
Baden, Spaghetti kochen und essen, alles ist traumhaft. Zum Abschluss ein wunderbarer Sonnenuntergang.
Und das Ankerlicht geht.

Dienstag 29.7.08 Dänische Südsee; Helnaes - Faaborg

Wetterbericht vom gleichen Tag, 8:30
Belte und Sund: SO 3, später zunehmend
Westl. Ostsee: O 3, später 5
Abfahrt 08:30 Ankerplatz Helnaes Bucht
Mittags Faldsled, 3 Std. Pause
Ziel 15:00 Faaborg
Ankunft 17:30 Faaborg
Tagesweg 23 sm

Ein schöner Sonnenaufgang in der Helnaes Bucht. Wir geniesen den Morgen und schippern die wenigen Meilen ans NO-Ende der Bucht und machen in Faldsled fest um einzukaufen. Ein Flop!Weder die Bäckerei, noch die Geschäfte, die der Törnführer beschreibt, existieren. Und der Kiosk am Hafen macht auch erst um 12:00 auf. Also per Anhalter zum nächsten Ort, einkaufen und zurück. Hat toll geklappt. Hin das erste Auto, eine Mutter mit Zwillingen, retour das vierte Auto, Kindergärtnerin. Beide alte Tramper. Der längste Lift der Mutter mit Zwillingen: 2000 Meilen im Truck durch Australien.
Nach dem Frühstück Leinen los und nur mit Gross im zweiten Reff bei halbem Wind durch die Bucht. Ständig Rumpfgeschwindigkeit, einmal sogar 6.5 kn.
Vor der Bucht schliesslich mit etlichen Kreuzschlägen gen Ost; je nachdem, wie die Welle uns trifft, teils schwerer Hack, teils flottes Kreuzen. Bei 4-5 bft geht die Little Wing mit Fock und zweitem Reff hervorragend, das Ruder ist fast neutral.

Der Faaborg Stadthafen ist überfüllt und auch nicht so nett, wie im Törnführer beschrieben. Also ab in den nahe gelegenen Yachthafen. Auch voll, aber wir fahren gleich nach hinten in 'seichte Gewässer'. Schon winkt uns einer und weist uns den Weg zu einer freien Box. Er kommt auch gerannt und übernimmt die Vorleine. "We love small boats" strahlt er. Wie sich später herausstellt, ist es der Hafenmeister. Wir sind nicht in der grossen Marina, sondern haben einen schönen Platz an einem Steg des Faaborg Sejlklub.
Sehr netter Hafenmeister. Preis wie immer, dafür aber Duschen inclusive.
Auf dem Weg zur Altstadt gibt's gleich am Kiosk der Fischfabrik leckere Fischfrikadellen zur Vorspeise und am Marktplatz der schönen Stadt klingt der Nachmittag mit Thai-Food aus.
Wieder zurück hat sich auch die hinterste Ecke des Hafens gefüllt und es kommen immer noch Boote herein. Eine grosse Stahlyacht hat am Jollenanleger uns gegenüber festgemacht. Ein Deutscher mit Frau und Kind geht in eine rot gekennzeichnete Box. Kaum ist er fest, kommen die Dänen. Es wird kurz verhandelt und im Tausch gegen vier Büchsen Bier nehmen die Dänen eine kleine Box weiter hinten. Alles sehr nett. Die Dänen kamen vom Geburtstag der Tante von Lyö. Da die letzte Fähre so früh geht, segelte man einfach zum Geburtstag. Und zurück.
Nach dem Wetterbericht eintscheiden wir: Schluss mit gegenan, Morgen geht es nach W und N in den Lille Belt.

Mittwoch 30.7.08 Dänische Südsee; Faaborg - Assens

Wetterbericht vom Vorabend, 22:05
Belte und Sund: SO-O 4-5, abends abschwächend 3-4
Westl. Ostsee: O 5, nachmittags 4-5, abends abschwächend 3-4
Abfahrt 10:00 Faaborg
Ziel Mommark oder Assens
Ankunft 16:30 Assens
Tagesweg 28 sm

Was für ein Tag! Wir haben unsere Entscheidung wahr gemacht und sind nach W gefahren. Mommark oder Assens war der Plan.
Mit dem Ostwind fliegen wir an Lyö vorbei und erreichen bald die Einfahrt der Helnaes Bucht. Wir entscheiden uns in Dänemark zu bleiben und laufen Richtung Assens.
Dann schien uns, der Wind schliefe ein. Eine Messung ergibt 8 kn, gute 3 bft. It's booster time!
Trotz Wind und Welle ist er leicht zu setzen. Dann geht er auf und die Speed springt von 4 auf 6 kn. Bald gibt es eine neue Höchstgeschwindigkeit von 7 kn. Super Gefühl, wenn es im Surf am Heck sprudelt und rauscht! Die Little Wing lässt sich dabei sehr gut steuern. Wir 'glühen' Richtung Assens!
Fast sind wir weiter nach Bagoe. Da der Wind aber auf S gedreht hat und Bagoe Havn nach S offen ist, bleibt es bei Assens.
Majestätische Hafeneinfahrt, mal wieder mit der Fähre geteilt...
Hafen voll, aber "hinter der Tankstelle rechts" soll es noch schmale Plätze geben, ruft uns eine nette Dame von einer grösseren, ebenfalls nach einem Platz suchenden Yacht zu.
Tatsächlich finden wir die freien Plätze, aber die sind wirklich schmal. Bei den ersten beiden bleiben wir stecken, die Dalben sind zu eng. In der dritten klappt es. Stadtgang zum Beine vertreten. Abendessen im Yachtclub, Scholle mit Sandstrand und Sonnenuntergang, herrlich. Gute Nacht.

Donnerstag 31.7.08 Kleiner Belt; Assens - Middelfart

Wetterbericht vom Vorabend, 22:05
Belte und Sund: O 3-4, später SO 3-4
Westl. Ostsee: O 3-4 zunehmend, später O-SO 4-5 dann abnehmend
Abfahrt 09:00 Assens
Ziel 14:00 Middelfart
Ankunft 14:30 Middelfart
Tagesweg 24 sm

Rauschefahrt! Bei O 3-4 geht's wie geölt nach Norden. Um den nötigen Weg nach W gutzumachen kreuzen wir vor dem Wind und überholen die Autopilotfahrer, die ihren Kurs auf die Enge vor Middelfahrt eingestellt haben. Max. Speed 7.2 kn.
Und noch ein Superlativ. Wir fahren eine mittlere Geschwindigkeit von 5.1 kn einschliesslich ausparken, Hafenausfahrt und Segel setzen.
Brigitta sonnt sich und liest.
Ganz schön Kleiner Belt vor Middelfahrtviel Betrieb im Kleinen Belt! Selten so viele Segelboote gesehen.
Leider lässt vor Middelfart der Wind nach, der Booster hilft noch für den Rest.
Die Marina ist sehr gross aber angenehm.

Freitag 1.8.08 Kleiner Belt Middelfart - Genner Bucht

Wetterbericht vom Vorabend, 22:05
Belte und Sund: O-SO 3-4, später 4-5 rechtdrehend 4
Westl. Ostsee: O 4-5 rechtdrehend, später O-SO 3-5
Abfahrt 09:00 Middelfart
Ziel Genner Bucht
Ankunft 16:45 Kalvö in der Genner Bucht
Tagesweg 31 sm

Die Sonne weckt uns wieder auf. Leichter SO, schönes Segeln, Brigitta nimmt ein Sonnenbad und liest.
Auf Höhe von Bagoe geht der Wind aus. Ca. eine Stunde motoren bis kurz vo Aerö.Wir segeln die Westseite von Aerö ab. Am Ausgang des Aerösund steht heftige Welle und kräftiger Wind gegen uns. Wir reffen und kämpfen uns durch die Engstelle. Enorm wenn es in eine Welle gehtund man von 5 auf 2 kn abgebremst wird.
Der Wind hat auf S gedreht und in langen Schlägen fahren wir gegenan, bis wir auf halbem Wind in die Genner Bucht ablaufen können.
Man sieht es schon von Weitem. Regenschauer über dem Festland. Also ins Regenzeug. Es bleibt bei einigen Schauern, dem ersten Nass von oben auf diesem Törn.
Wir entscheiden uns gegen Sonderballö und für Kalvö, da dieser Hafen besser gegen S und W geschützt ist und finden einen schönen kleinen Hafen auf einer idyllischen kleinen Insel direkt vor dem Festland vor.
Fertigsuppe zur Vorspeise, Tomatensalat als Zwischengericht und Spaghetti a Alio e Olio. Rundgang um die Insel und Aquavit im Kro. Schöner Tag.

Samstag 2.8.08 Kleiner Belt, Als Sund, Flensburger Förde

Wetterbericht vom Vorabend, 00:05
Belte und Sund: SW 4-5, abnehmend, Böen
Westl. Ostsee: SW-W 4-5, abnehmend, Böen
Abfahrt 09:15 Kalvö
Ziel 18:00 Glücksburg
Ankunft 18:00 Glücksburg
Tagesweg 40 sm

Fast sind wir ein bisschen traurig, von Kalvö wegzufahren. Nach der Katzenwäsche am Schlauch und Zähneputzen auf dem Steg geht es kurz nach neun bei Sonne und blauem Himmel los.
Auf Höhe der vorgelagerten Insel Barsoe frischt der Wind auf. Hoch am Wind überqueren wir die Bucht von Åbenrå
Am Eingang des Als Sund fieren wir auf halben Wind. Es geht ab wie's Bretzel. Wir glühen den Sund hinunter, meist um sechs, selten unter 5 und Spitze 7.5 kn. Wieder ist es atemberaubend, wenn die Little Wing auf Surf geht; das Gluckern im Heck geht über in ein konstantes Rauschen. Das Ruder wird leicht und ab geht die Post.
An der Sonderborg Brücke gibt es 30 Minuten Wartezeit. So ergibt sich eine geruhsame Mittagspause mit Brötchen, Käse und Tomaten.
In der Förde teils motort, da voll gegenan und bis zu 2m Welle.
In Glücksburg an der Boje fest und gleich zum Auto, es - und der Trailer - sind noch da. Im Clubhaus des FSC wie immer sehr gut gegessen. Bei Rotwein klingt der letzte Abend dieses Törns auf der Little Wing aus.

Resumee

Dieser Ostseetörn in Dänemark war ein Erlebnis. Schliesslich waren wir zum ersten Mal mit der Little Wing auf Fahrt.
Zunächst einmal das Wetter! 30 Grad, blauer Himmel und strammer Wind, was will man mehr. Dafür kann man zwar nix, Glück gehabt, aber freuen tut's einen trotzdem.
211 sm in sieben Tagen auf 6.10m Bootslänge sind auch nicht gerade wenig.

Hier die Übersicht über die Tagestörns:
Wege, Zeiten, Geschwindigkeiten
Die mittlere Bootsgeschwindigkeit ist relativ hoch. Die Sun Fast 20 wird ihrem Herstellernamen gerecht

Neben vielen neuen Eindrücken und gemachten Erfahrungen gab es auch Hornhaut am Po. Was die Frage nach Sitzkissen aufwirft.

Die Little Wing läuft wie von einer Sun Fast 20 zu erwarten wirklich schnell. Sie geht -auch am Wind- rasch an die Rumpfgeschwindigkeit und geht schon etwas geschrickt leicht in den Surf. Dabei bleibt sie sehr stabil und lässt sich auch in Böen leicht kontrollieren, leichtes Fieren der Grossschot hilft wirksam.
Zunehmender Ruderdruck und stärker werdende Luvgierigkeit zeigen klar an, dass es Zeit ist zu reffen.
Dabei wird sie unter Reff nicht langsamer, im Mittel sogar oft schneller. Abgesehen davon, dass halbwegs aufrechtes Segeln angenehmer ist, als wenn der Süllrand ständig 'gewässert' wird.

Zu zweit ist der Platz in der Kajüte bequem ausreichend. Wir haben Persenning (nie benutzt) Taschen, Segel und Fender in die Schlupfkojen unter dem Cockpit geschoben und im Bug geschlafen. Nur die Beinfreiheit ganz vorne im Bug ist etwas gering.
Das abnehmbare Luk ist Gold wert. Innen hat man dadurch 'Stehhöhe', beim Segeln kommt man vom Cockpit aus leicht fast überall hin. Sogar Fender können ohne das Cockpit zu verlassen ausgebracht werden.

Die dänische Ostsee ist ein wunderbares Segelrevier. Teils mit anspruchsvoller Navigation, teils mit weiten Wasserflächen, teils mit engen Passagen bietet das Revier viel Abwechslung. Mit guten Karten und Törnführern (1, 2) kann man quasi beim Frühstück Wetter und Wind anschauen und entscheiden, wo man hin fährt.
Man kann bestimmt vier, fünf Mal hierher, ohne zweimal den gleichen Hafen anfahren zu müssen.

Also muss man wiederkommen.

Das technische Resumee gibt es hier